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Auflösung abgewendet

Es war eine im wahrsten Sinn des Wortes außerordentliche Jahreshauptversammlung, zu der die Mitglieder des Lauterbacher Vereins »Gelebte Inklusion« und weitere Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Kooperationspartner im »Raum für Alle« im Landknechtsweg zusammenkamen. Über vier Stunden hinweg wurden nicht nur die in diesem Fall durchaus nicht als »üblich« zu bezeichnenden Regularien abgehandelt, sondern es wurde auch mit Leidenschaft diskutiert.

Denn am Freitagabend war es zunächst alles andere als sicher, ob der »Raum für Alle« auch weiterhin seinen Zweck erfüllen oder künftig vielleicht sogar zum »Raum für Niemanden« werden würde - falls »Gelebte Inklusion« aufgelöst und in diesem Fall kein neuer Träger gefunden werden könnte.

Bis zur Aufklärung kein Kommentar

Seit zwei Monaten steckte »Gelebte Inklusion« in einer schweren Krise. Denn Mitte März sah sich der Verein unvermittelt damit konfrontiert, dass gegen ein Vorstandsmitglied polizeiliche Ermittlungen laufen. Der Vorstand hatte diese Person daraufhin bis zur Klärung der Sachverhalte von allen Vereinstätigkeiten suspendiert, was neben der Vorstandsarbeit auch die beiden von »Gelebte Inklusion« getragenen Projekte »Raum für Alle« und »Lauterzirkus« betraf. »Zu Vorwürfen und Hintergründen äußern wir uns nicht. Bis zu deren Aufklärung gilt die Unschuldsvermutung«, lässt der verbliebene alte Vereinsvorstand dazu mitteilen.

Für das weitere Bestehen und Wirken von »Gelebte Inklusion: Freies Projektzentrum für Klang & Musik - Freizeit & Wohnen e. V.« (so der volle Vereinsname) war jedoch das Vorhandensein eines arbeitsfähigen Vorstands zwingend erforderlich. Ansonsten stand eine Auflösung durchaus im Raum.

Doch das konnte abgewendet werden. Einen ersten Anlass zur Hoffnung gab das große Interesse an der Versammlung. »Diese Aktivitäten müssen unbedingt weitergehen, denn es hat sich eine wirklich inklusive Gruppe aus Menschen gebildet, die unterschiedlich sind und gemeinsame Aktivitäten machen«, erklärte Broder Braumüller vom Teamvorstand. Zur Fortsetzung seiner Tätigkeit hatte er sich entschlossen, nachdem erkennbar war, dass auch weitere Mitglieder Interesse an einer Vorstandstätigkeit bekundeten.

Einige der anwesenden Mitglieder sprach Broder Braumüller auch weiterhin das Vertrauen für die Mitarbeit im nunmehr vierköpfigen kollegialen Führungsgremium von »Gelebte Inklusion« aus. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Eike Braumüller, Monika Gottschalk und Albert Helwig ebenfalls in geheimer Wahl gegen Ende der Versammlung mehrheitlich gewählt. Zuvor hatte Alexander Merten souverän die Moderation geführt, wobei jeder zu Wort kam, der dies wünschte. Unter anderem Maja Wink, Corinna Offeney, Susanne Ney, und Gabi Weidner beteiligten sich dabei mit konstruktiven Beiträgen. Zwischendurch wurde die Zusammenkunft für die eine oder andere Denkpause unterbrochen.


Von links nach rechts: Broder Braumüller, Eike Braumüller, Albert Helwig und Monika Gottschalk.

Ein Tagesordnungspunkt, der bei Jahreshauptversammlungen normalerweise eher Routine ist, konnte es bei »Gelebte Inklusion« dieses Mal nicht sein. Denn eine Kassenprüfung war ebenso nicht möglich wie ein kompletter vollständiger Kassenbericht, weshalb natürlich auch der alte geschäftsführende Vorstand nicht entlastet werden konnte. Grund dafür ist, dass sich dafür notwendige Unterlagen noch auf einem aufgrund der Ermittlungen durch die Polizei beschlagnahmten Laptop befinden.

Kaum Spenden

Einen einstimmigen Beschluss fasste die Versammlung über die Vergütung der Raumdienste der Ehrenamtlichen. Denn der Verein muss 20 Prozent der Kosten für den »Raum für Alle« selbst tragen, während der Rest durch die Förderung der »Aktion Mensch« im Zeitraum 2023 bis 2027 abgedeckt ist. »Wir haben noch nie eine Förderung vom Kreis oder von der Stadt erhalten«, merkte Corinna Offeney vom Unterstützer-Team des »Raums für Alle« kritisch in Richtung der Kommunalpolitik an. Aufgrund der Vorgaben der »Aktion Mensch« biete man alle Angebote kostenlos an und sei daher auf zusätzliche finanzielle Unterstützung von auswärts angewiesen. Stiftungen tätigten keine Grundförderungen. Auf ein Schreiben an rund 70 Firmen aus der Region habe es leider so gut wie keine Resonanz gegeben - und wenn, dann nur Zusagen für Spenden in geringer Höhe. Die großen Spenden seien bisher ausgeblieben. Broder Braumüller schlug eine Crowdfunding-Aktion vor, auch wenn dies mit größerem Aufwand verbunden sei. Ein positives Zeichen: Im Rahmen der Debatte um den neuen Vorstand erklärten sich 13 anwesende Personen bereit, den Verein mit ein bis zwei Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit pro Woche zu unterstützen.

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Polizeiliche Ermittlungen


Wir, der Lauterbacher „Verein für Gelebte Inklusion“ und seine Projekte wurden Mitte März 2025 unerwartet damit konfrontiert, dass gegen ein Vorstandsmitglied polizeilich ermittelt wird.

Daraufhin hat der Vorstand diese Person bis zur Klärung der Sachverhalte von allen Vereinstätigkeiten suspendiert.

Das betrifft neben der Vorstandstätigkeit insbesondere die Vereinsprojekte "Raum für Alle" und "Lauterzirkus".

Vereinsvorstand und „Raum für Alle"-Leitung stellen fest:

- Der Betrieb des „Raum für Alle“ findet weiterhin statt.
- Wir wollen nach Möglichkeit die sportlichen Familienangebote – unter anderer Regie! – aufrechterhalten.
- Für Fragen und Vorschläge sind wir offen und freuen uns über jede Unterstützung.